Klimafreundlich wohnen in 3 Schritten

Als Mieter habe ich mich lange auf dem Glaubenssatz ausgeruht, dass klimafreundliches Wohnen die Aufgabe anderer Menschen sei. Schließlich entscheidet doch der Vermieter über Solarzellen auf dem Dach und die Bundesregierung ist für Bauvorschriften zuständig, oder?

Mittlerweile weiß ich aber, dass das nur teilweise richtig ist. Wir haben als Bürger viel mehr Stellschrauben in der Hand, als wir glauben. Deshalb kann heute schon jeder selbst die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft stellen und dabei langfristig sogar Geld sparen. Egal ob Du Mieter oder Eigentümer bist, mit den folgenden drei Schritten möchte ich gerne meine Erfahrungen für klimafreundliches Wohnen mit Dir teilen.

1. Schritt: Energieverbrauch senken

In der ersten Säule geht es darum, weniger zu verbrauchen. Denn wenn keine Energie verbraucht wird, entsteht auch kein klimaschädliches CO2. Auf den ersten Blick ist Energiesparen aber unsexy. Da nämlich kaum jemand absichtlich Energie verschwendet, denkt man sofort an schlimme Einschränkungen und Verbote. Das muss aber nicht automatisch der Fall sein, weil viele Maßnahmen auch ohne Komfortverlust umsetzbar sind.

Da die Heizung und Warmwasserbereitung typischerweise die meiste Energie im Haushalt verbrauchen1, lohnt es sich auch am meisten, dort zuerst anzusetzen. Langfristig ist die beste Maßnahme natürlich, das Haus oder die Wohnung gut zu isolieren. Es ist aber auch sehr einfach, nur die bewohnten Räume zu beheizen, gezielt zu lüften (kein Dauerlüften im Winter) und sich im Wohnzimmer gemütlich unter eine Decke zu kuscheln, nachdem das Thermostat kühler eingestellt wurde. Mit einem elektronischen Durchlauferhitzer kannst Du auch beim Duschen unkompliziert Strom und Geld sparen.

Der Stromverbrauch bietet das zweite große Sparpotenzial. Schnelle Erfolge lassen sich zum Beispiel mit einem Energiekosten-Messgerät erzielen, indem du dir den Verbrauch aller Geräte genau anschaust. Manchmal lohnt es sich sofort, ein effizienteres Gerät zu kaufen, spätestens aber bei der nächsten Neuanschaffung. Es kann auch helfen, ein altes Gerät vom Netz zu trennen, wenn Du es nicht oder nur selten benutzt. Was sich eigentlich immer lohnt, ist der Umstieg auf LED-Beleuchtung.

2. Schritt: Energieverbrauch elektrifizieren

Klimafreundlich wohnen kann man in Zukunft wahrscheinlich nur dann, wenn alle Energieverbraucher elektrifiziert wurden. Schon heute wäre man in diesem Fall mit Ökostrom klimaneutral. Alle anderen Energieträger wie Kohle, Öl, Gas, Holz, Wasserstoff oder Biokraftstoffe sind nämlich entweder CO2-Schleudern oder sehr ineffizient.

Die gute Nachricht ist aber, dass bereits alle Technologien für die Elektrifizierung vorhanden sind. Das Heizen kann eine Wärmepumpe übernehmen, ein Elektroauto bringt Dich zur Arbeit und warmes Wasser zum Duschen stellt der Durchlauferhitzer bereit.

3. Schritt: Mit grüner Energie klimafreundlich wohnen

Im letzten Schritt geht es darum, die verbrauchte Energie klimafreundlich zu erzeugen. Sehr einfach ist zunächst der Umstieg auf Ökostrom oder Ökogas. Als Mieter kannst Du aber auch eine Balkonsolaranlage installieren. Und als Eigentümer kann man eine große Photovoltaikanlage inklusive Speicher aufbauen. Auch wenn viele Energieberater die Heizung gerne durch Solarthermie unterstützen würden, kann ich nur davon abraten: Eine Photovoltaikanlage zusammen mit einer Wärmepumpe heizt genauso gut, im Sommer bleibt aber noch viel Strom für das Elektroauto übrig.

Hast Du noch weitere Ideen für klimafreundliches Wohnen? Oder hast du Fragen zu meinen Vorschlägen? Dann freue ich mich auf Deinen Kommentar!