IOmeter im Test: Stromzähler einfach per App auslesen

Immer mehr Haushalte besitzen moderne Messeinrichtungen (digitale Stromzähler ohne Internetanschluss) und bis zum Jahr 2032 sollen alle Haushalte entweder damit oder mit intelligenten Messsystemen (Smart Meter mit Internetanschluss) ausgestattet sein.

Das IOmeter macht es nun einfach möglich, digitale Stromzähler über eine optische Schnittstelle auszulesen und den eigenen Stromverbrauch in der IOmeter App zu analysieren. Die Ergebnisse kannst Du dann zum Stromsparen verwenden (mehr dazu im Praxistest).

Aber Achtung: Prüfe vor dem Kauf, dass dein Stromzähler vom IOmeter unterstützt wird (Whitelist).

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Offenlegung: Der Hersteller des IOmeters, die esc – energy smart control GmbH hat mir für den Artikel ein IOmeter kostenfrei zugeschickt.

So funktioniert das IOmeter

Das ganze funktioniert so, dass der IOmeter Core zunächst Daten wie den Zählerstand oder den aktuellen Verbrauch über die optische Schnittstelle deines digitalen Stromzählers abruft. Dafür musst Du ihn nur auf den Stromzähler aufsetzen und er haftet dort magnetisch.

IOmeter Core, der an einem Stromzähler angebracht wurde

Der Core sendet dann über eine verschlüsselte Funkverbindung die Daten an die IOmeter Bridge, die über dein WLAN mit dem Internet und der IOmeter Cloud verbunden ist.

IOmeter Bridge, die von einer Fritzbox mit Strom versorgt wird

Über die IOmeter App kannst Du dir nun jederzeit und von überall Informationen über deinen Stromverbrauch anzeigen lassen. Besonders praktisch finde ich die Anzeige des Live-Verbrauchs, die Auswertung des Verbrauchs im Tagesverlauf und die Aufschlüsselung nach Verbrauchsart.

Detaillierte Verbrauchsanalyse der IOmeter App für Dezember 2023.
Laut IOmeter App verbrauchten TV & Elektronik im Dezember etwa 22 kWh.

Lieferumfang

Das IOmeter wird zusammen mit allem an Zubehör geliefert, das Du für eine schnelle Einrichtung benötigst. Sogar die beiden AA-Batterien zur Versorgung des IOmeter Core sind enthalten.

Einzig auf ein USB-Netzteil zur Versorgung der IOmeter Bridge wird verzichtet. Mit dem beigelegten USB-C-Kabel konnte ich sie jedoch einfach an einen freien USB-Port meiner FritzBox anschließen.

Lieferumfang des IOmeters: Core, Bridge, Head, USB-C-Kabel, Lesekopf-Verlängerung, Metallring, Anleitung, Batterien

Die Hauptkomponenten des IOmeter sind der ca. 13 cm hohe Core, auf den der optische Lesekopf (Head) für den Stromzähler aufgesteckt wird, und die mit ca. 8 cm etwas kürzere Bridge, die den Core mit dem heimischen WLAN verbindet. Zum Zubehör gehören außerdem:

  • zwei AA-Batterien, die in den Core eingelegt werden,
  • eine Verlängerung, die zwischen Core und Head gesteckt werden kann, falls am Zähler zu wenig Platz ist oder schlechter Empfang herrscht,
  • ein USB-C-auf-USB-A-Kabel für die Stromversorgung des Core,
  • ein Metallring, der für einen besseren Halt des Core auf den Stromzähler geklebt werden kann
  • und eine Schnellstartanleitung.

Einrichtung

Obwohl zur Einrichtung des IOmeters einige Schritte nötig sind, empfand ich den Prozess als sehr durchdacht und benutzerfreundlich. Nach dem Einscannen meines persönlichen QR-Codes hat mich nämlich die Smartphone App durch alle Schritte geführt, sodass ich nach etwa einer Viertelstunde meinen Zählerstand und Stromverbrauch ablesen konnte.

App-Anleitung zur Einrichtung der IOmeter Bridge
Die App führte mich durch alle Schritte zur Einrichtung des IOmeter.

Du musst vorab nur wenige Voraussetzungen erfüllen, um die Möglichkeiten deines IOmeters voll ausschöpfen zu können. Du benötigst:

  • die 4-stellige PIN deines digitalen Stromzählers. Diesen bekommst Du in der Regel von deinem Netzbetreiber. Die Stadtwerke Duisburg hatten für die Beantragung sogar ein eigenes Online-Formular.
  • ein USB-Netzteil für die Stromversorgung der IOmeter Bridge. Bei mir konnte ich die Bridge einfach an eine freie USB-Buchse meiner Fritzbox anschließen.
  • direkten Zugang zu deinem Stromzähler, um den Core anbringen zu können.
IOmeter Checkliste was du vorab benötigst

Die letzten beiden Anforderungen sind leicht zu erfüllen: Die IOmeter App kannst Du bei Google Play oder im App Store einfach herunterladen und den QR-Code bekommst Du entweder zusammen mit dem IOmeter oder von deinem Energieversorger.

IOmeter in der Praxis

Jetzt kommt der spannendste Teil des Tests: Wie nützlich ist das IOmeter im Alltag?

Ich habe es bisher 2 Monate lang getestet und möchte dir zuerst die drei aus meiner Sicht nützlichsten Funktionen vorstellen. Danach zeige ich dir, was das IOmeter sonst noch kann.

Live Leistung

Wenn man in der App auf das Blitz-Symbol drückt, zeigt sie nach einer kurzen Initialisierungsphase den aktuellen Stromverbrauch an, den der Stromzähler jetzt gerade misst. Alle paar Sekunden erscheint ein neuer Wert und der zeitliche Verlauf wird sichtbar.

Die Live-Anzeige ist sehr nützlich, um Stromfresser im Haushalt aufzuspüren. Mein mehr als 10 Jahre alter 47″ LCD-Fernseher von Toshiba verbraucht zum Beispiel 280 Watt. Das offenbart ein Blick auf die Live-Anzeige vor und nach dem Ausschalten:

IOmeter Live Leistung vor und nach dem Ausschalten eines LCD-TVs

Der günstige LED-Fernseher Telefunken XU50SN550S* ist mit 50″ sogar größer und verbraucht standardmäßig nur noch 65 Watt (101 Watt bei hohem Dynamikumfang). Läuft mein Fernseher pro Tag im Schnitt 3 Stunden, könnte ich damit 100€ im Jahr sparen (bei 35ct/kWh). Leider finde ich meinen Toshiba aber zu schade zum Verschrotten, da ich ihn erst vor zwei Jahren selbst repariert habe.

Ein großer Vorteil der Live-Anzeige im Vergleich zu Energiekosten-Messgeräten ist, dass Du auch den Verbrauch von fest verdrahteten Geräten messen kannst. So findest Du schnell heraus, wieviel Strom deine Deckenlampen, dein Backofen oder dein Durchlauferhitzer verbrauchen.

Live-Einspeisung meines Balkonkraftwerks

Als Balkonkraftwerksbetreiber fände ich es spannend zu erfahren, wie viel Strom ich nicht selbst verbrauche und deshalb zurück ins Netz einspeise. Zusammen mit einem Strommessgerät am Balkonkraftwerk könnte ich dann meine echte Ersparnis ausrechnen.

Leider hat mir nach meinem Umzug mein neuer Netzbetreiber digitalen Stromzähler eingebaut, der die Rückspeisung nicht erfasst. Sobald mein Balkonkraftwerk also mehr Strom erzeugt, als ich verbrauchen kann, zeigen Zähler und IOmeter 0 Watt an. Ein Zweirichtungszähler würde hier einen negativen Wert anzeigen.

Stromverbrauch nach Kategorien

Die App kann auch den Stromverbrauch nach Kategorien schätzen. Beim Stromsparen lohnt es sich dann, mit den größten Kategorien zu starten. Damit das funktioniert, musste ich zuerst fünf einfache Fragen zu meinem Haushalt beantworten und etwa eine Woche Daten sammeln.

Für Januar 2024 schätzte die App zum Beispiel, dass die beiden größten Kategorien „Warm Wasser“ und „TV & Elektronik“ für 57% meines Stromverbrauchs verantwortlich sind.

IOmeter Verbrauch nach Kategorien

Das finde ich plausibel, da ich mein warmes Wasser elektrisch erzeuge und auch durch meinen alten Fernseher und im Homeoffice viel Strom im Bereich TV & Elektronik verbrauche.

Bonustipp: Warmes Wasser sparen (ohne meine Fehler zu wiederholen)

Das meiste warme Wasser verbraucht man beim Duschen. Normalerweise hilft dann ein Sparduschkopf, um den Wasser- und Stromverbrauch zu reduzieren.

Aber Achtung: Finde vorher heraus, wie viel Wasser dein aktueller Duschkopf überhaupt durchlässt.

Lass dafür einfach für 30 Sekunden Duschwasser in einen Eimer laufen. Dann misst Du mit einem Messbecher den Eimerinhalt und rechnest x2. Das ist der Durchfluss in Litern pro Minute (l/m). Den vergleichst Du dann vor dem Kauf mit der Angabe auf dem Sparduschkopf oder einem Testbericht.

Ich habe mir leider zuerst den Sparduschkopf Duravit 3jet 110 MinusFlow* gekauft, einen der 6 Stiftung Warentest Testsieger. Danach hat mir die IOmeter Live-Messung gezeigt, dass er mehr Strom verbraucht als mein aktueller Duschkopf. Das lag daran, dass mein bisheriger Duschkopf ohnehin mit nur 6,3l/min Durchfluss sehr sparsam war und der Duravit-Duschkopf mehr Durchfluss hatte (im Test ist er mit 8,8l/min angegeben).

Tagesansicht

Startet man die IOmeter App, erscheint zuerst eine runde Ansicht mit dem Stromverbrauch des aktuellen Tages. Man kann sich aber auch andere Tage, einen Monat oder ein Jahr anschauen.

Besonders große Stromverbraucher sind dort sehr gut sichtbar. Hier ist zum Beispiel mein Stromverbrauch von Donnerstag, dem 1. Februar 2024 (meine Anmerkungen in rot):

IOmeter Verbrauch im Tagesverlauf

Das morgendliche Duschen sorgte für den größten Stromverbrauch. Danach war der Verbrauch im Homeoffice recht gering, da ich hauptsächlich mit meinem Laptop arbeite. Das abendliche Kochen sorgte auch wieder für einen hohen Verbrauch und später lief mein stromhungriger Fernseher.

Auch hier bestätigt sich, dass ich wahrscheinlich in den Kategorien „Warm Wasser“ und „TV & Elektronik“ am meisten sparen kann.

Was das IOmeter sonst noch kann

Wenn Du in der App die Preise deines aktuellen Stromtarifs eingibst, kannst Du dir deinen Stromverbrauch auch in Euro anzeigen lassen. Mein Verbrauch im Januar 2024 kostete mich zum Beispiel 117€. Da mein Abschlag bei 130€ liegt, bekomme ich 13€ wieder zurück.

IOmeter Verbrauch in Euro im Januar 2024

Der Abschlagswarner kann dich dann bei Überschritung einer Schwelle per Push-Benachrichtigung warnen, zum Beispiel wenn Du 90% deines monatlichen Abschlags erreicht hast.

Du kannst dir außerdem den aktuellen Zählerstand anzeigen lassen und den App-Zugang teilen. Falls Du das IOmeter über deinen Energieversorger bezogen hast, kannst Du deinen Zählerstand auch mit diesem teilen.

Was ich mir noch wünschen würde

Obwohl das IOmeter bereits viele schlaue Funktionen von Haus aus mitbringt, würde ich mir den ein oder anderen Punkt zusätzlich wünschen:

  • Datenexport: Für den schnellen Überblick finde ich die runden Stromverbrauchsdiagramme in der App wirklich gut. Noch schöner fände ich es, wenn ich mir die gemessenen Daten auch selbst herunterladen und bspw. in Excel analysieren könnte.

  • Smart Home: Es gibt bisher leider keine Möglichkeit, das IOmeter in die eigene Hausautomatisierung einzubinden.

  • Offline-Modus: Die IOmeter Cloud ist kostenlos und macht das IOmeter sehr benutzerfreundlich. Trotzdem würde ich mir einen optionalen Modus ohne Cloud wünschen. Zum einen wäre das Gerät sonst wertlos, wenn der Hersteller die Server abschalten sollte, und zum anderen wäre ein Betrieb ohne Cloud noch datenschutzfreundlicher.

Fragen an den Hersteller

Die Dokumentation des IOmeters finde ich im Vergleich zu vielen anderen Smart Home Produkten herausragend. Es gibt zum Beispiel eine Whitelist mit allen bekannten kompatiblen Zählern und eine umfangreiche Online-Dokumentation mit Anleitungen, FAQs und Support-Formular. Alles auf Deutsch.

Ich hatte auch ein paar über die Dokumentation hinausgehende Fragen, die mir der IOmeter Product Manager, Herr Schichl, freundlicherweise im Januar 2024 beantwortet hat.

Gibt es bereits einen Zeitplan für die Implementierung eines Datenexports oder der Integration des IOmeters in Smart Home Anwendungen?

„Der Datenexport über eine API ist aktuell unsere oberste Priorität in der Entwicklung. Da wir eine reibungslose Integration in eine Vielzahl von externen Systemen garantieren wollen, benötigen wir dazu noch etwas Zeit. Ziel ist eine Fertigstellung bis Mitte 2024.“

Wie genau funktioniert die Funkverbindung zwischen IOmeter Core und Bridge?

„Wir nutzen das 868MHz Frequenzband, welches es uns ermöglicht, eine stabile Funkverbindung von mindestens 45 Metern zu überbrücken. Dadurch muss am Zählerschrank kein Wifi zur Verfügung stehen. Die Verbindung ist bei uns selbstverständlich verschlüsselt. Durch das initiale optische Pairing von Core und Bridge ist es unmöglich, die Verschlüsselung drahtlos abzugreifen.“

Welche Batterielebensdauer kann ich für den Core erwarten?

„Wir haben natürlich noch keine jahrelangen Tests dazu, aber aus unseren Erfahrungen und Berechnungen liegt die Lebensdauer der beigelegten Batterien bei mindestens 2 Jahren. Die Nutzung der Live Anzeige beeinflusst die Lebensdauer maßgeblich und verringert die Laufzeit. Unsere Erfahrung ist jedoch, dass KundInnen den Live Modus anfänglich vermehrt nutzen, um Stromfresser zu identifizieren, und mit der Zeit dann die Nutzung der Live Anzeige abnimmt.“

Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Nutzerdaten in der Cloud zu schützen?

„Wir haben alle marktrelevanten Maßnahmen implementiert, damit Kundendaten in der Cloud sicher sind. Zusätzlich war es auch in der Entwicklung bereits unser Ziel, so wenig wie möglich von unseren KundInnen zu wissen. Deshalb gibt es z.B. keine Anmeldung über Socials wie E-Mail, Facebook etc. Wir kennen unsere KundInnen lediglich als anonyme ID inkl. der Zählernummer.“

Preis und Alternativen

Zum Testzeitpunkt kostete das IOmeter 149€ (idealo*). Es liegt damit in einem ähnlichen Preisbereich wie beispielsweise der Tibber Pulse ohne Tibber-Stromvertrag für 119€ mit ähnlichem Funktionsumfang.

Auch der powerfox poweropti für 90€ (idealo*) kann digitale Stromzähler auslesen, dafür benötigt er aber auch eine Steckdose in der Nähe des Stromzählers.

Fazit

Insgesamt wirkt die Hard- und Software des IOmeters auf mich ausgereift. Die Verbindung zwischen Core und Bridge ist stabil und funktioniert auch über drei Stockwerke hinweg zuverlässig. Die Einrichtung ist durchdacht und sehr benutzerfreundlich gestaltet.

Auch die App bietet viele klug umgesetzte Funktionen. Die Live Anzeige und die Aufstellung des Verbrauchs über den Tag haben mir die Suche nach Stromfressern erleichtert, wobei hierfür auch einfachere Hilfsmittel ausreichen würden. Die vorgesehene Umsetzung von Funktionen zum Datenexport und der Integration in die eigene Hausautomation werden die Einsatzmöglichkeiten noch deutlich erweitern.

Während ich einen Privatkauf zum Stromsparen bisher nur eingeschränkt empfehlen würde, sehe ich das IOmeter jedoch bestens positioniert für die Einführung variabler Stromtarife. Insbesondere kleinere Energieversorger könnten hier zukünftig auf ein bereits ausgereiftes Produkt zurückgreifen, das ihren Kunden dann (nach Einführung einer API) auch eine optimierte Steuerung eigener Verbraucher wie Wärmepumpe oder E-Auto-Wallbox ermöglichen kann.

Falls Du sonst noch Fragen oder Tipps haben solltest, melde dich gerne in den Kommentaren!

3 Kommentare zu „IOmeter im Test: Stromzähler einfach per App auslesen“

  1. Hallo
    würde gerne genauer wissen welche Kosten kommen auf mich zu, für das IOmeter. Sind das einmalig oder gibt es auch weitere Kosten?

    LG

  2. Ich habe das Iometer und Poweropti getestet. Beide haben den großen Nachteil, dass eine Cloud-Anbindung zwingend notwendig ist, weil die Daten NICHT lokal gespeichert werden (können). Dazu wird nicht angegeben, wo die Server stehen, was bezüglich Datenschutz schon fragwürdig ist.
    Zudem muss man also immer online sein um seine Daten lesen zu können.
    Auch die Tages-Verbrauchs-Anzeige des Iometer ist nicht korrekt. Addiert man z.B. die Werte zweier Stunden, erhält man ein anderes Ergebnis, als die App es für beide Stunden anzeigt.
    Mit dieser Kreis-Anzeige kann man also nichts verlässliches anfangen.
    Das man aber keine Kontrolle oder Verfügbarkeit über seine eigenen Daten hat, ist eigentlich ein K.O.-Kriterium und sollte im Jahr 2024 nicht zulässig sein. Und die Mängel in der App rechtfertigen in keiner Weise den hohen Preis.

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